Immer wieder erlebe ich täglich die wundersamsten Methoden, die Kinder in der Schule ausführen müssen. Da hat ein Kind, 2. Kl. Volksschule, 8 Fehler in einer Ansage. Was ist die Verbesserungsstrategie? Das Kind muss jedes Wort 20 Mal schreiben. Ja, 20 Mal. Was lernt das Kind dabei? Es ist frustriert, hat keine Lust, ist mit der Menge völlig überfordert, schreibt nicht ein einziges Wort bewusst, lernt in keinster Weise warum man das Wort so schreibt, bzw. ob man es herleiten kann usw.. Es sitzt da, fühlt sich wie ein Versager, sieht sich über die Menge nicht hinaus, schreibt desinteressiert und stupide die Wörter und lernt...... gar nichts! Ich bin mir sicher, dass es das Wort beim 21. Mal wieder falsch schreibt, mit dem Unterschied, dass es ihm nun völlig egal ist. Das Kind resigniert, gibt auf, mag nicht mehr.
Zum Thema Laufdiktat:
Was bezweckt ein Laufdiktat? Ein Laufdiktat hätte den ursprünglichen Sinn, dass sich Kinder kurze Sätze anschauen, genau lesen und über einen etwas längeren Zeitraum (bis es wieder auf seinen
Platz ist) merken, dann sowohl inhaltlich als auch mit richtiger Rechtschreibung in sein Heft schreibt. Wenn wir wieder bei der 2. Klasse VS sind, sollten diese Sätze möglichst kurz sein,
dass die Kinder eine Chance haben, sich diese auch zu merken und ein Erfolgserlebnis mitnehmen. Wichtig, bei dieser Übung sollte es sehr leise sein und nicht gerannt werden. Ich erlebe, dass
die Sätze oft viel zu lange sind, die Kinder sich einen Spaß daraus machen, wild herumlaufen und jedes Wort drei Mal anschauen, bis sie es geschrieben haben. Von einem ganzen Satz merken,
sind wir weit entfernt, was sehr schade ist, da dies wirklich eine gute Konzentrationsübung wäre.
Es wäre wirklich sehr wichtig den Fokus wieder verstärkt darauf zu richten, wie Lernen funktioniert, was der Sinn mancher Übungen ist und wie man Kinder durch Aufgaben positiv motiviert und nicht schikaniert.